Altarweihe und Ambosegnung am 02.12.2012

Sehr geehrter Weihbischof, liebe Gemeinde, liebe Freunde,

unser Entwurf zur „Neuordnung der liturgischen Orte“ war das Ergebnis eines konkurrierenden Wettbewerbverfahrens. Wie alle ja wissen, gibt es meinerseits eine große Verbundenheit zur zeitgenössischen Kunst und so arbeite ich, wenn möglich, in der Entwurfsfindung mit Künstlern zusammen. In diesem Fall mit Günter Stangelmayer, einem Metallbildhauer aus Kassel.

Wo immer man was macht, ist der Ort, den man vorfindet, entscheidend: „Einen Ort haben“. Architekt Josef Westermeier hat hier 1960/61 ein schönes Gehäuse geschaffen. Besonders die Glasfenster von Richard Süssmuth berühren. Auf dem bestehenden guten Fundament weiterbauen, ist ja immer Ziel.

Zusammenrücken, Zwischenräume besser nutzen, die kleiner werdende Gemeinde in neuer Wärmequalität um den „Tisch des Herrn“ versammeln; das war die Aufgabe.

Der Altartisch ist in die Mitte gerückt. Im Eingangsbereich und im Chor gibt es jetzt mehr Raum, Raum zum Erleben, sakraler Raum der Ruhe und Klarheit. Am Eingang wird man durch ein großes Holzmöbel gebremst, verlangsamt, zur Wahrnehmung des Ortes aufgefordert. Des Weiteren hat die Gemeinde hier Platz, sich zu begegnen, zu reden, sich zu informieren, miteinander da zu sein.
Vor und nach der Messe wünsche ich mir, dass man hier verweilt, ein bisschen Zeit findet für- und mit-einander.

Hier erlebt man seitlich, freigestellt in ganzer Größe, jetzt das westliche Glasfenster. Ihr schönes Taufbecken und der Tabernakel haben im Chor Platz gefunden, Marienstatue und ehemaliges Altarkreuz am Ende in den Achsen der Seiten.

Die Mittelachse ist gestärkt als Rückrat in Bezug auf die neu organisierten liturgischen Orte mit Weihwasserbecken, Altar und dem Lichtschlitz.
Es war mir eine große Freude und ein tiefes, innerliches Anliegen, etwas „neu zu machen“, einen Durchbruch nach außen, damit Sie ins Licht schauen und an der Hoffnung des „Morgens, Ostens“ teilhaben, ein bisschen den Himmel über den Altar holen.

Der in die Mitte gerückte Altar soll aber seinem Chor bezogen bleiben; er soll nicht fremdeln am neuen Ort. Deshalb haben wir – dieser Gedanke kam von Günter Stangelmayer – aus der Chornische heraus, diese elliptischen Stahlbügel geschaffen. Ohne den vorhandenen Raum zu verändern, schaffen sie eine Feierlichkeit und Verbindung zwischen Altar, Taufbecken und Tabernakel.
Und was Ihnen sicher auffällt, wie hell unsere Kirche geworden ist!

Mir war wichtig, eine wohltuende Leere zu schaffen und die Farbe Weiß vorherrschen zu lassen. Sie ist ein Ruhekissen für unsere rastlose Gesellschaft. Sie signalisiert Ruhe, Entspannung, Klarheit. Und schauen Sie, wie schön Ihre vorhandenen Glasfenster jetzt wirken. Der Blick darf auf das Wesentliche fallen. Sehen Sie, es geht um das Drama von Licht und Schatten. Entdecken Sie das Spiel jetzt und zukünftig!
Dazu lade ich Sie ein!

Ich hoffe, unsere erneuerte Kirche wird bald dazu beitragen, dass wir neue Mitglieder gewinnen, die sich an Ihrer Schönheit erfreuen, und dass wir alle hier einen neuen Ort haben für viele stille, tiefe Gedanken.

Liebe Gemeinde, lieber Verwaltungsrat, Herr Biedenbach.
Ich danke Ihnen für die Zusammenarbeit. Verzeihen Sie mir, dass ich manchmal anstrengend war, aber ohne Ringen und Haltung wachsen wir nicht.
Danke an unsere Diözese und das Bonifatius-Werk für die großzügige engagierte Unterstützung.
Danke auch an alle Handwerker, die Firma Komm-Bau, Herrn Hänßler, der Firma Schalles, den Schlossern der Firma Dünzebach und Bernhard und den Elektrikern der Firma Brückmann.


Jetzt freu ich mich, mit Ihnen zu feiern!

 

Meinrad Ladleif, Architekt

Bilder vom Umbau

 

Bilder des neuen Innenraumes und der Altarweihe

 

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